Das Allgäu ist eine Teil der Region Oberschwaben. Sie erstreckt sich über einen Teil des Regierungsbezirks Schwaben, das südöstliche Baden-Württemberg sowie ein paar zu Österreich gehörende Gebiete an der Grenze. Das Allgäu steht als Marke für eine ganze Region. Das Allgäu hat keine streng definierte geographische Begrenzung, meistens geht es ohne Grenze in die angrenzenden Landschaften über. Vor allem im nördlichen und westlichen Teil ist das der Fall. Nach Osten hin wird das Allgäu durch den Flusslauf des Lech und im Süden durch den Hauptkamm der Allgäuer Alpen begrenzt.
Seit der Gebietsreform von 1973 ist das Allgäu in die Landkreise Ostallgäu, Oberallgäu, Unterallgäu und Westallgäu unterteilt worden. Der Begriff Unterallgäu ist erst mit der Gebietsreform erfunden worden. In keiner der alten Schriften ist von einem solchen Namen für diesen Bereich die Rede. Oft werden mit den Teilregionen ineinander übergehende landschaftliche Bereiche und nicht bestimmte Landkreise bezeichnet. Mit Oberallgäu wird nur das Gebiet der Allgäuer Alpen mit dem unmittelbaren Vorland bis zur Gegend etwas nördlich von Kempten bezeichnet. Das sich nördlich von Kempten anschließende Hügelland wird als das Unterallgäu bezeichnet. Das Gebiet im Osten des Allgäus im Bereich der Flüsse Wertach und Lech wird Ostallgäu genannt. Das Westallgäu gehört zum größten Teil zu Baden-Württemberg und wird auch Württembergisches Allgäu genannt. Es besteht aus Teilen des Landkreises Lindau und Wangen.
Der Tourismus stellt inzwischen einen beträchtlichen Wirtschaftsfaktor für das Allgäu dar. Eine wesentliche Rolle dafür spielt die Landschaft des Allgäus mit ihren Bergen, Seen und Naturdenkmälern. Am meisten gibt es davon im Ober- und das Westallgäu. Beispiele sind der Grünten („Wächter des Allgäus“), der Illerursprung und die Breitachklamm bei Oberstdorf, der Blender bei Kempten, die Starzlachklamm bei Burgberg, das Gottesackerplateau im Kleinwalsertal und die Sturmannshöhle bei Obermaiselstein. Im Westallgäu sind es der Schwarze Grat, der Illerdurchbruch bei Altusried, die Scheidegger Wasserfälle, das Wurzacher Ried und der Eistobel bei Isny. Eine schöne und weitreichende Aussicht auf das Ostallgäu hat man vom Auerberg aus. In den Allgäuer Bergen werden in den Sommer- und Wintermonaten viele Arten von Winter- und Bergsport betrieben. Bergbahnen wie z.B. Tegelberg, Breitenberg, Nebelhorn, Fellhorn und Hochgrat erschließen die hochalpinen Gebiete auch für Nichtalpinisten.
Ein weiterer großer Wirtschaftsfaktor ist die Landwirtschaft dar, die heute hauptsächlich durch die Milcherzeugung auf Grünflächen besteht. Früher war im Allgäu der Flachsanbau verbreitet. Deshalb auch der Ausdruck „blaues Allgäu“, er hängt mit dem blau blühenden Flachs zusammen. Er wurde zu Textilien verarbeitet. Daraus entwickelte sich ab Mitte des 19. Jahrhunderts die textilverarbeitende Industrie, die heute nur noch wenig Bedeutung hat. Der Maschinenbau spielt dagegen bis heute eine wichtige Rolle. In manchen Orten hat sich Spezialhandwerk entwickelt, beispielsweise die Glasschmuckindustrie in Neugablonz oder der Geigenbau in Füssen. Heute ist die Wirtschaft im Allgäu hauptsächlich mittelständisch orientiert in verschiedenen Branchen und Großbetrieben in der Nahrungsmittelverarbeitung, dem Maschinenbau und der Elektrotechnik. Einer der größten Arbeitgeber im Ostallgäu ist der Traktorenhersteller Fendt in Marktoberdorf und Kaufbeuren. Weitere Firmen aus dem Allgäu finden sie auf der Seite www.oberallgaeu.net.
An das Luftverkehrsnetz ist das Allgäu über den Flughafen "München West" in Memmingen angeschlossen. Die Jahreskapazität des Terminals beträgt 2014 ca. 2 Millionen Passagiere. Es fliegen 7 Fluggesellschaften zu 24 Flugzielen.
Wichtige Teile des Allgäuer Nahverkehrsnetzes sind die Bayerische Allgäubahn, die Württembergische Allgäubahn, der Regionalverkehr Allgäu, die Verkehrsgemeinschaft Kempten, die Verkehrsgemeinschaft Oberallgäu und der Verkehrsverbund Mittelschwaben.
Die Hauptverkehrsadern im Allgäuer Straßennetz sind die Bundesautobahn 96, die Bundesautobahn 980 sowie die Bundesautobahn 7, die durch den Landkreis Ostallgäu bis Füssen verlängert wurde. Weitere wichtige Verkehrsadern sind die Bundesstraße 18, Bundesstraße 19 und Bundesstraße 12.
Quer durch das Allgäu verläuft eine europäische Hauptwasserscheide. Ein Teil der Flüsse fließt über den Bodensee und Rhein zur Nordsee hin abfließen und ein Teil über das Flusssystem der Donau zum Schwarzen Meer. Zu letzterem Teil gehören als Nebenflüsse der Donau die Flüsse Iller und Lech, sowie als Nebenfluss des Lech die Wertach. Durch das Westallgäu fließen die obere Argen und Untere Argen, welche in den Bodensee münden.
Im Allgäu gibt es zahlreiche kleine und größere Seen wie z.B. der große Alpsee bei Immenstadt und der Hopfensee im Ostallgäu. Daneben gibt es noch einige künstlich angelegte größere Seen wie den Forggensee, den Rottachsee und den Grüntensee. Kleinere Seen und Weiher im Voralpenland sind unter anderem der Weißensee, der Alatsee und der Niedersonthofener See. Sie werden ergänzt durch künstlich angelegte Staubecken wie der Eschacher Weiher und der Schwaltenweiher.
Der überwiegende Anteil an der Gebirgsgruppe der Allgäuer Alpen befindet sich im Süden des Allgäu. Die höchsten Gipfel des Allgäus findet man im Zentralen Hauptkamm der Allgäuer Alpen. In einem Seitenkamm davon, der Hornbachkette, die in das Tiroler Gebiet hineinragt, befindet sich nahe der Grenze zu Bayern der höchste Berg der Allgäuer Alpen, der große Krottenkopf mit einer Höhe von 2657 Metern. Der zweithöchste Gipfel ist das Hohe Licht mit 2652 Metern und liegt auch in Tirol. Viele Berge des Hauptkammes befinden sich direkt in der Nähe der deutsch-österreichischen Grenze. In den Allgäuer Alpen liegen einige besonders auffällige Gipfel wie z.B. die Trettachspitze, die Mädelegabel, der Hochvogel, der Widderstein, der Hohe Ifen, die Höfats und der Schneck.
Aufgrund ihrer guten Erreichbarkeit durch die Seilbahnen gehören das Nebelhorn und das Fellhorn zu den bekannten Bergen des Allgäus. Sie sind Ausgangspunkt für viele schöne Bergtouren unterschiedlicher Länge und Schwierigkeit. Der südlichsten Punkt Deutschlands ist das Haldenwanger Eck. Die südlichste Stadt ist Sonthofen. Ein großer Bereich der Allgäuer Alpen gehört zu den Naturschutzgebieten Allgäuer Hochalpen und Hoher Ifen. Wanderer lieben die Berge der Allgäuer Voralpen wie z.B. im Westen die Berge der Nagelfluhkette und im Osten der Grünten und das Wertacher Hörnle.
Das Allgäu ist im ganzen Jahr eines der beliebtesten Touristenregionen in ganz Deutschland das jährlich hunderttausende Gäste anzieht. Das Angebot ist dabei sehr vielfältig. Es sind zahllose Aktivitäten möglich. Darüber hinaus ist das Allgäu Deutschlands größtes Wintersportgebiet. Neben alpinem Skisport und Langlauf auf einem weit ausgedehnten Loipennetz ist auch eine Vielzahl von Eissportarten möglich. Auch zum Skitourengehen, Sportklettern und Mountainbiken bietet das Allgäu vielfältige Möglichkeiten. Aber auch im Sommer bietet das Allgäu vielfältige Möglichkeiten sich sportlich zu betätigen. Dazu gehören z.B. eine ganze Reihe von landschaftlich sehr schönen und anspruchsvollen Golfplätzen, die sich auf das gesamte Allgäu verteilen.
Außerdem gibt es im Allgäu zahlreiche Sehenswürdigkeiten kunstgeschichtlicher und kultureller Art wie das weltweit bekannte Schloss Neuschwanstein. Es wird jährlich von vielen hunderttausenden Menschen aus aller Welt besucht. Ferner sind die in weiten Teilen noch sehr gut erhaltenen teilweise historischen Altstädte von Wangen, Isny, Füssen, Kaufbeuren und Kempten mit seiner Residenz, sowie Ottobeuren mit seiner Klosterkirche von touristischer Bedeutung.